Datteln werden auch „Brot der Wüste“ genannt. Und so wie Brot seine positiven und negativen Seiten hat, ist es auch bei der Dattel. Mit einem Trick wird die Dattel jedoch ein nervenstärkendes Brainfood mit immunstärkenden Zusatzeffekten.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Worauf Sie bei Datteln achten sollten, damit Gehirn, Zahngesundheit, Zucker- und Fettstoffwechsel nicht aus dem Ruder laufen
  • Worauf der immunstärkende Effekt der Datteln beruht
  • Welcher Trick die Trockendattel in ein nervenstärkendes Brainfood verwandelt
  • Wie Sie sich Dattel-Tee selbst zubereiten können und wann Sie ihn am besten genießen

Datteln: Gesund – oder doch nicht?

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Die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera) ist schon seit 8.000 Jahren eine beliebte Kulturpflanze, die aus Indien und der Region um den Persischen Golf stammt. Es sind typische Oasenbäume, da ihre Wurzeln tief ins Erdreich eindringen und so in sehr trockenen Gebieten an unterirdische Wasserquellen gelangen können.

Die Früchte der Dattelpalme, die Datteln, werden auch als „Brot der Wüste“ bezeichnet. Sie sind reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Ihr Tryptophan-Gehalt unterstützt die Bildung des Glücksbotenstoffs Serotonin und des daraus gebildeten Einschlafbotenstoffs Melatonin. Daher erklärt sich auch, dass im orientalischen Raum Datteln als „Betthupferl“ genossen werden.

Datteln haben aufgrund ihres hohen Zuckergehalts eine selbstkonservierende Eigenschaft und bleiben damit lange haltbar. Dieser Vorteil wirkt sich jedoch bei getrockneten Datteln bezüglich des Blutzuckeranstiegs und damit auch auf unser Gedächtniszentrum negativ aus (siehe Artikel „Zucker zerfrisst das Gedächtnis“).

Getrocknete Datteln haben einen Glykämischen Index von 103 (ab 70 spricht man von einem hohen Glykämischen Index) und lösen einen massiven Blutzuckeranstieg aus.

Ein hoher Blutzucker lässt nicht nur Zellen im Gedächtniszentrum des Gehirns absterben, sondern sorgt auch für Gewichtszunahmen.

Daher sind „gesunde“ Süßigkeiten, die „ohne Zucker“ ausgelobt werden, aber mit Trockendatteln als Zutat aufwarten, für einen optimalen Blutzuckerspiegel keine gute Idee. Zudem kleben Trockendattel-reiche Snacks oft an den Zähnen, zur Freude von Kariesbakterien.

Der Trick mit der Dattel: Dattel-Tee

Wie lassen sich die nützlichen Komponenten der Trockendattel für Gehirn, Nervenstärke und Immunsystem nutzen, ohne den Blutzuckerspiegel in die Höhe zu treiben und Karies zu fördern?

Die Lösung liegt darin, die getrockneten Datteln für einen Tee zu verwenden, in dem die positiven Inhaltsstoffe gelöst sind, der Zuckergehalt jedoch gering ist und keine klebrigen Reste auf den Zähnen verbleiben.

Tee: Der wässrige Auszug hält die Kohlenhydrate der Dattel im Zaum und bringt die Vorteile der Dattel zur Geltung

Dattel-Tee: Süßlich, aber kaum noch Kohlenhydrate

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Datteltee ist vor allem im arabischen Kulturkreis ein beliebtes Getränk. Getrocknete Dattelstücke werden, wie bei einem Kräutertee, mit heißem Wasser aufgegossen (oder einige Minuten geköchelt) und nach ca. 10 Minuten Ziehzeit getrunken.

Laut Hersteller-Angaben beträgt der Kohlenhydrat-Gehalt einer aufgebrühten Tasse Dattel-Tee nur 0,9 g Kohlenhydrate je 100 ml Aufguss. Damit enthält eine große 300 ml Tee-Tasse insgesamt 2,7 g Kohlenhydrate, d.h. weniger als 1 Stück Würfelzucker. Bei einem Kakao-Getränk mit 300 ml sind es ca. 31 g Kohlenhydrate – mehr als 10x so viele.

Dattel-Tee: Wertvolle wasserlösliche Komponenten sind enthalten

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Ein Tee ist ein „wässriger Auszug“ (im Gegensatz zum „alkoholischen Auszug“, den man etwa zur Gewinnung von Kräuterextrakten verwendet). In ihm sind entsprechend hauptsächlich die wasserlöslichen Komponenten eines Nahrungsmittels enthalten und nur sehr wenige der fettlöslichen Komponenten.

Zu den wasserlöslichen Komponenten der Dattel zählen:

  • Wasserlösliche Vitamine: B-Vitamine (auch „Nerven-Vitamine“ genannt) und Vitamin C (wichtig für die Bildung von Gehirnbotenstoffen)
  • Mineralstoffe: vor allem Kalium, aber auch Calcium, Magnesium (nützlich für die Entspannung)
  • Sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole, Flavonoide, Tannine – mit vielen gesundheitlich positiven Effekten

Dattel-Tee: Antibakterielle Eigenschaften durch wasserlösliche sekundäre Pflanzenstoffe

Ein wässriger Auszug aus Dattelfrüchten hat antibakterielle Eigenschaften, d.h. ein Dattel-Tee wirkt gegen verschiedene Krankheitserreger. Dies wird auf die enthaltenen wasserlöslichen sekundären Pflanzenstoffe zurückgeführt (Al-daihan 2012):

  • Alkaloide und Flavonoide: bekannt für ihre Hemmung des Wachstums von bakteriellen Krankheitserregern
  • Phenolverbindungen: sie sind bekannt als antiseptisch, d.h. heilsam bei Wundinfektionen; sie sind antioxidativ und antientzündlich
  • Tannine: bekannt aus Tee. Sie haben eine zusammenziehende (adstringierende) Wirkung (z.B. bei Wunden) und besitzen antibakterielle Eigenschaften

Für die Anwendung bedeutet dies, dass in einem Dattel-Tee viele Substanzen enthalten sind, die zum Beispiel gegen Lungenentzündungserreger wirken. Perfekt auch im Herbst-/Winterhalbjahr, wenn die Atemwege Unterstützung gegen Infektionen gut gebrauchen können.

Datteltee: Traditionelle Verwendung

Foto: Sabine Paul

Dattel-Tee wird traditionell zur Verdauungsförderung genutzt. Dies ist vermutlich auf die enthaltenen Gewürze zurückzuführen. Er gilt auch als sehr guter Energiespender, der die Lebensgeister wieder weckt.

Datteltee: Achtung, wenig Schlafunterstützung

Oft wird behauptet, da die Dattel einen hohen Tryptophangehalt habe, sei auch der Dattel-Tee schlafförderlich. Tryptophan ist jedoch schlecht wasserlöslich, so sind nur sehr geringe Mengen im Datteltee enthalten. Daher trägt der Datteltee kaum dazu bei, dass der Glücksbotenstoff Serotonin und daraus der Einschlafbotenstoff Melatonin gebildet wird.

Aufgrund der enthaltenen Gewürze (und der Wärme) hat Dattel-Tee allerdings oft einen Anti-Stress-Effekt – was abends tatsächlich schlafunterstützend wirken kann. Tagsüber wirken die enthaltenen Gewürze förderlich auf die Denkleistung, zusätzlich unterstützt durch ihre Anti-Stress-Effekte.

Datteltee: Zur gehirngerechten Dattel gesellen sich gehirnförderliche Gewürze

Datteltees werden häufig mit Gewürzen kombiniert. In Indien und Ägypten sind traditionelle Zutaten: Datteln, Rosinen, Kardamom, Zimt, Kokosnuss. Diese köstlichen Bestandteile haben vielfältige Wirkungen, die Kopf und Körper zugutekommen.

Das können die würzenden Zutaten des Datteltees:

Kardamom

Foto: 95448059, www.123rf.com

In den intensiv-grünen Kardamomkapseln liegen kleine dunkle Samen, die reich an ätherischem Öl sind. Die Hauptkomponenten sind die Monoterpene 1,8-Cineol (Eukalyptol) und Terpinylacetat. Diese Wirkstoffe haben, unter anderem, folgende Effekte:

  • Senkung des Blutdrucks (gut bei Stress)
  • krampflösend, daher auch Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Koliken, aber auch von Verstopfung, Durchfall, Beruhigung bei Reizmagen oder Sodbrennen
  • die glatte Muskulatur der Atemwege wird entspannt. Das ermöglicht (nicht nur bei Erkältungen und Asthma) eine Erleichterung beim Atmen. Eine tiefe, gleichmäßige Atmung ist eine der besten Stress-Reduktionsmethoden, die es gibt
  • tonisierend und zugleich milde Stimulation und Aktivierung des Körpers über den Sympathikus, sowie Steigerung der körperlichen Fitness. Diese Eigenschaften könnte seine traditionelle Verwendung als Aphrodisiakum erklären…
  • hilft bei Konzentrationsstörungen und geistiger Erschöpfung
  • wirkt stimmungsaufhellend
  • 1,8-Cineol ist bekannt als sehr wirksam gegen Viren

Kardamom wirkt wärmend, entspannend, vermittelt einen Wohlfühleffekt und macht zugleich einen klaren, wachen Kopf.

Wichtig:

  • Es gibt zwei Sorten Kardamom: grünen und schwarzen. Schwarzer Kardamom (Amomum subulatum) ist größer, hat eine raue Oberfläche, riecht und schmeckt ganz anders als grüner Kardamom – stark erdig, rauchig, bitter. Er wird meist in Garam Masala verwendet. Das elegantere Aroma ist typisch für den grünen Kardamom (Elettaria cardamom). Die Wirkung der beiden unterscheidet sich ebenfalls
  • Kardamom-Kapseln: Beim Kauf sollte man auf intensiv-grüne Kapseln achten, die komplett geschlossen sind. Nur so sind die hocharomatischen Samen gut erhalten und können ihre Wirkung entfalten
  • Kardamom-Pulver enthält oft die wenig aromatischen Kapselhüllen, die mitgemahlen werden. Daher kauft man besser ganze Kapseln, knackt sie bei Bedarf und genießt dann frisch gemörserte oder gemahlene Samen
  • Alternativ gibt es die Samen ohne Kapseln zu kaufen. Das ist eine sehr gute Option, da die Arbeit für das Knacken und Auslösen der Kapseln gespart wird, die wertvollen Inhaltsstoffe jedoch in den Samen weitgehend erhalten bleiben. Das Aroma (und damit die Inhaltsstoffe) der zerkleinerten Samen verfliegt schnell, daher sollte man keine großen Vorräte anlegen, sondern die Kapseln oder Samen frisch mahlen oder mörsern

Zimt

Foto: Pixabay

Zimt hat sehr viele verschiedene Eigenschaften, die sich günstig auf Gehirn und Körper auswirken:

  • geringerer Blutzuckeranstieg nach dem Essen
  • gedächtnisförderlich
  • lernförderlich
  • macht konzentrierter, wacher und schneller im Denken
  • antientzündliche Wirkung, darum eine gute Option bei der Prävention von Alzheimer und Parkinson
  • Zimt vermittelt das Gefühl von mehr Süße und Wärme – so kann die Zuckerlust ohne Kalorien und Zucker eingedämmt werden
  • Seine entzündungshemmende Wirkung wird auch in Tees gegen Halsschmerzen geschätzt

Wichtig: Verwenden Sie Ceylon-Zimt. Cassia-Zimt enthält unter anderem Cumarin-Verbindungen, die die Leber schädigen können (auch schon in kleinen Mengen)

Ingwer

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Ingwer wirkt gedächtnisfördernd, stimmungsaufhellend und schützen Nervenzellen vor Stress- und Alterungsschäden. Ingwer hat sich als immunstärkendes Gewürz einen Namen gemacht. In der ayurvedischen Gewürzmischung „Trikatu“ ist zu einem Drittel Ingwer enthalten. Diese Mischung wird zur Stärkung des Immunsystems und auch bei Halsschmerzen verwendet. Ingwer wirkt stresslindernd und ist ein bewährtes Mittel gegen Migräne.

Kokosnuss

Wird die Kokosnuss in einem Tee, d.h. wässrigen Auszug, verwendet, dann erhält man im Aufguss die wasserlöslichen Vitamine (B-Vitamine, Vitamin C) und Mineralstoffe (Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Phosphor).

Rosinen

Rosinen haben, im Gegensatz zu getrockneten Datteln, einen niedrigen Glykämischen Index: je nach Untersuchung zwischen 49-55 (bis 55 gilt der Wert als niedrig). Sie sind noch wesentlich reicher als Datteln an wasserlöslichen Polyphenolen, die antioxidativ, antientzündlich und teilweise wirksam gegen bakterielle Krankheitserreger sind.

Ägyptischer Datteltee: Selbst machen oder kaufen

Sie möchten sich diese wertvollen Zutaten zu einem köstlichen Tee mischen? Hier ist ein Rezept.

Rezept für Ägyptischen Dattel-Tee

Foto: Sabine Paul

Zutaten

  • 75 g Getrocknete Datteln, ohne Stein
  • 22 g Rosinen (alternativ auch: Korinthen)
  • 22 g getrockneter Ingwer (in Teeläden erhältlich, siehe Empfehlungsliste)
  • 1 TL Grüne Kardamomkapseln (ca. 15 Stück )
  • 1 TL Kardamomsamen des grünen Kardamoms (ca. 2 Gramm )
  • 22 g Kokosraspeln
  • 2 Ceylon-Zimtstangen

Zubereitung Tee-Mischung

  • Datteln mit einem Messer oder Blitzhacker in kleine Stücke schneiden
  • Rosinen ebenfalls mit einem Messer kleinschneiden (für einen Blitzhacker ist die Menge zu gering)
  • Dattel- und Rosinenstückchen in einem Dörrgerät oder auf einem Backblech mit Backpapier verteilen und für ca. 1-2 Stunden bei 60°C (Umluft) trocknen. Sofern der Backofen verwendet wird, die Ofentür ein wenig offenlassen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann). Evtl. die Stücke noch im abgeschalteten Gerät etwas nachtrocknen lassen
  • Zimtstangen in kleine Stücke zerbröseln
  • Kardamomkapseln in einem Mörser zerstoßen, auch die Kardamomsamen etwas andrücken
  • Kokosraspeln in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten und abkühlen lassen
  • Alle abgekühlten Zutaten mischen, in einem gut verschließbaren Gefäß lagern

Tipps

  • Perfekt auch als Geschenk-Idee
  • Einen intensiveren Geschmack gibt es, wenn man die Mischung für eine Tasse oder Kanne kurz vor der Zubereitung mahlt. Über die größere Oberfläche und das Zerkleinern der Gewürze können mehr Aromen austreten. Auch eine längere Ziehzeit oder das Köcheln zu Beginn intensivieren den Geschmack
  • Verwenden Sie bei den Zutaten Bio-Qualität, damit keine Pestizide in den Tee gelangen

Foto: Sabine Paul

Zubereitung Tee

  • 1 EL der Dattel-Teemischung mit ca. 300 ml kochendem Wasser übergießen
  • Mindestens 5, besser 10 Minuten (oder länger) ziehen lassen
  • Alternative: Die Teemischung im Wasser für 10 Minuten in einem Topf köcheln lassen, dann im abgeschalteten Topf mit geschlossenem Deckel noch 10 Minuten ziehen lassen
  • Warm oder kalt genießen. Weitere Süßungsmittel sind nicht notwendig J

Extras

  • Ähnlich wie „Chai Latte“ kann der Tee auch mit einem Schuss Pflanzenmilch ergänzt werden (die feinen Aromen gehen dabei allerdings etwas verloren)
  • Weitere getrocknete Zutaten passen ebenfalls oder alternativ zu den genannten Gewürzen: Rosenblüten, getrocknete Orangenschale, Kakaoschalen, Feigenstücke

Dattel-Tee kaufen

Die Zubereitung ist Ihnen zu mühsam? Dann können Sie auch Dattel-Tee in Bio-Qualität kaufen. Beachten Sie, dass gelegentlich Reismehl als Trennmittel für die Dattelstücke verwendet wird.

Einen Dattel-Tee in Bio-Qualität finden Sie zum Beispiel bei „All-Orient.de“

Dattel-Tee: Wann kann man ihn am besten genießen?

Dattel-Tee in der genannten Variante mit Gewürzen ist es ein Anti-Stress-Tee mit wenigen Kalorien, der gut bei Erschöpfung wirkt, neue Kraft und Denkleistung verleiht. Gerade in der Herbst-/Winter-Saison sind die zusätzlich antibakteriellen Eigenschaften eine Wohltat für Hals und Atemwege.

Ideen für Genussmomente:

  • „Büro-Tee“: Zur Steigerung der Denkleistung
  • Zur Stärkung bei Stress, Erschöpfung
  • Als kalorienarmer aber süßlich schmeckender Ersatz für Snacks
  • Zur Stärkung des Immunsystems gegen Infektionen von Hals und Atemwegen, insbesondere im Herbst-/Winter-Halbjahr
  • Als Einschlafhilfe („Schlummertrunk“) aufgrund der Wärme und der Anti-Stress-Gewürze (es ist jedoch kaum schlafförderliches Tryptophan enthalten)

Viel Genuss und Immun- und Nervenstärke!

Weiterführende Empfehlungen

Buch „Gehirndoping mit Gewürzen“

Foto: Sabine Paul

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Empfehlungen: Gute Einkaufsquellen z.B. für Tee

Foto: Pixabay

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