Wussten Sie schon, dass Löwenzahn nicht nur Asphalt sprengt, sondern auch dem Gedächtnis auf die Sprünge hilft?

Ab März sprießen die Löwenzahnblätter mit sattem Grün. Löwenzahn ist berühmt für seine Bitterstoffe, die im Frühjahr Leber, Lymphe und Stoffwechsel in Schwung bringen. Er ist daher traditionell wichtiger Bestandteil von Bitterpulver, Bittertropfen und Kräuterbitter zur Verdauungsförderung und zum Abnehmen.

Kulinarisch hat der Löwenzahn mit seinen Vorzügen auch die Küche erobert. Seine gezackten Blätter verleihen Salaten eine erfrischende, leicht bittere Note. Die Blüten hinterlassen in Gelees und Weinen einen feinen Hauch von Honig. War der „falsche Kaffee“ (Muckefuck) aus Löwenzahnwurzel lange Zeit ein Getränk aus Mangelzeiten, nimmt er als koffeinfreie Kaffeealternative aktuell wieder Fahrt auf.

Recht neu sind die wissenschaftlichen Studien, die die gedächtnisförderlichen Eigenschaften des Löwenzahns untersuchen.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • So wirkt Löwenzahn auf das Gedächtnis
  • Fun Facts zu Löwenzahn
  • Wie wirkt Löwenzahn auf den restlichen Körper?
  • Löwenzahn: Genuss-Tipps zum Ausprobieren

So wirkt Löwenzahn auf das Gedächtnis

Löwenzahnextrakte zeigen im Tiermodell gedächtnisförderliche Eigenschaften. Dies wird auf die Hemmung der Acetylcholinesterase und zusätzlich auf die guten antioxidativen (nervenzellschützenden) Eigenschaften zurückgeführt (Sohn 2019).

Acetylcholin ist ein Botenstoff, der wichtig für die Gedächtnisfunktion ist. Wird der Abbau durch die Acetylcholinesterase verlangsamt, wie dies die Inhaltsstoffe des Löwenzahns können, steht längere Zeit Acetylcholin zur Verfügung.

Auch in Tiermodellen zu Alzheimer-Demenz zeigen Löwenzahnextrakte eine positive Wirkung auf die Gedächtnisfunktion, vermutlich aufgrund der hohen antioxidativen Eigenschaft auf Nervenzellen, die den Abbau von Gedächtniszellen reduzieren (Lee 2018).

In Nordamerika wird die Löwenzahnwurzel traditionell gegen Diabetes eingesetzt, d.h. zur Kontrolle des Blutzuckers(Tastan 2023). Da ein zu hoher Blutzuckerspiegel auch das Gedächtniszentrum stört, ist dies ein weiterer Baustein, der die positive Wirkung von Löwenzahn für das Gedächtnis untermauert.

Symbolbild: Sabine Paul, erstellt mit Canva-KI

Fun Facts zu Löwenzahn

Seinen Namen hat der Löwenzahn aufgrund seiner Blätter: Die gezackten Blattspitzen erinnern an die Reißzähne von Löwen.

Angeblich ist Löwenzahn das Wildkraut mit den meisten Volksnamen: ca. 500 sollen es sein, zum Beispiel: Kuhblume, Schielaugenblume, Milchblume, Pusteblume.

Löwenzahn wird oft als „Unkraut“ betrachtet aufgrund seiner schnellen Verbreitung im „Pusteblumen-Stadium“ – er ist allerdings eine besonders gute Bienenweide und daher ein wichtiger „Nützling“ in der Natur.

Die tiefe Pfahlwurzel des Löwenzahns liefert ihm im Frühjahr die benötigten Nährstoffe für das Wachstum. Löwenzahn kann mit seiner Wachstumskraft bis zu 15 bar Druck aufbauen (Autoreifen haben ca. 2 bar!) und damit Asphalt und Beton sprengen.

Die Behauptung, dass der Milchsaft des Löwenzahn-Stängels (früher „Krötenmilch“ genannt) giftig sei, stimmt nicht. Wahrscheinlich wurde das verbreitet, weil der Milchsaft dunkle Flecken auf Haut und Kleidung macht, die sich nur schwer entfernen lassen…
Aber wie wertvoll: die im Saft enthaltenen Sesquiterpenlaktone sind Bitterstoffe mit antientzündlicher Wirkung und daher willkommener Bestandteil in der Nahrung (wenige Menschen reagieren allergisch auf den Milchsaft – daher beim ersten Mal: vorsichtig testen)

Foto: nikola-johnny-mirkovic, www.unsplash.com

Wie wirkt Löwenzahn auf den restlichen Körper?

In der europäischen Naturheilkunde und im Ayurveda wird Löwenzahn seit Jahrhunderten (vielleicht sogar schon seit Jäger-und-Sammler-Zeiten) für seine verdauungsförderlichen und entzündungshemmenden Eigenschaftengeschätzt.

Vor allem die Leber- und Gallenfunktionen werden durch die Bitterstoffe des Löwenzahns unterstützt. Auch bei Hautproblemen, die durch eine überlastete Leber auftreten, kommt Löwenzahn zum Einsatz, z.B. bei Akne und Rosazea.

Bitterstoffe dämpfen zudem Heißhunger, können Stress-Essen durch Entspannungsimpulse über den Vagusnerv reduzieren und unterstützen so die Gewichtsregulation, gerade in stressigen Zeiten.

Neben der Aktivierung der Leber und des Vagusnervs wird die Nierenfunktion durch Löwenzahnblätter und die Frühlingswurzel des Löwenzahns unterstützt. Löwenzahn ist eines der traditionellen Kräuter für Entwässerungs- und Detoxkuren, die im Frühling beliebt sind.

Auch das Immunsystem profitiert von Löwenzahn: Studien belegen sowohl seine antimikrobiellen als auch tumorhemmenden Inhaltsstoffe (Sasikala 2019).

Foto: 36551844, www.fotolia.com

Löwenzahn: Genuss-Tipps zum Ausprobieren

Für alle Sinne: Wer in eine Pflanze „eintaucht“, hat geniale Anti-Stress-Effekte

  • Löwenzahnblätter genau ansehen: Welche Form haben sie? Haben Ober- und Unterseite unterschiedliche Farben?
  • Beim Spazierengehen einfach mal ein paar Löwenzahnblüten naschen und den Honigduft Oder auf einem Löwenzahnblatt lange kauen und den Geschmack und die Aromen wahrnehmen
  • Löwenzahnblätter fühlen: Sind sie behaart? – Oder Löwenzahnstängel fühlen: Ist er rund oder eckig?
  • Löwenzahn-Flöte: einen dicken und etwas dünneren Löwenzahnstängel abschneiden, jeweils an einem Ende plattdrücken und den Milchsaft herausdrücken. Die platte Stängelseite mit dem Fingernagel etwas aufspalten (zwei kleine Teile stehen hoch), in den Mund geben und hineinblasen. Mit einem dünnen Stängel ergibt sich ein hoher Ton, der dickere Stängel hat einen tieferen Ton.
    Wer mag, kann mit dem Fingernagel noch ein kleines Loch in den Stängel ritzen – und schon kann die Löwenzahn-Flöte zwei verschiedene Töne von sich geben.
  • Wünsche ans Universum abschicken: einfach mal wieder die Samen der Pusteblume in alle Winde pusten – und sich dabei etwas wünschen…

Foto: 859057, www.pixabay.com

Löwenzahn: frisch auf den Teller

  • Frische Blätter sammeln, dann:
    • einzeln essen oder
    • einem Salat zufügen oder als Beilage zu einem Gericht auf den Teller legen
    • oder für einen Tee-Aufguss verwenden

Wichtig beim Sammeln: nicht auf Hundewiesen oder an stark befahren Straßen oder am Rand von Agrarflächen (dort wird gespritzt). Löwenzahn findet sich als Pionierpflanze oft geschützt an Gartenrändern oder unter Büschen, die nicht von Tieren besucht werden.

  • Löwenzahn-Pflanzen können auch online oder in Gärtnereien gekauft werden – auf Bio-Qualität achten und dann auf Balkon oder Terrasse pflanzen
  • Löwenzahn-Kartoffelsalat: Einem selbst gemachten Kartoffelsalat frische Löwenzahnblätter, Löwenzahnblüten und Löwenzahnstiele zufügen
  • Löwenzahn-Pesto: Statt Basilikumblättern Löwenzahnblätter für die Zubereitung des Pestos verwenden
  • Löwenzahnblüten-Sauce: Knospen und gerade aufblühende Blüten sammeln. Gehackte Zwiebel in Olivenöl anbraten, dann Löwenzahnblüten dazu geben, dünsten, mit Gewürzen nach Wahl (süß, sauer, scharf) und Salz abschmecken. Wer mag, kann die Sauce mit einem Nussmus oder Sahne cremig machen
  • Die Rosetten lassen sich im Frühjahr gut aus dem Boden stechen. Wenn sie gesäubert sind, lassen sie ich in einem (glutenfreien) Teig ausbacken und genießen

Foto: 5140754, www.Pixabay.com

Löwenzahn: getrocknet für Tee und „Kaffee“

  • Getrocknete Löwenzahnblätter und/oder Löwenzahnwurzel: in Apotheken oder online bei Kräuterkontor: Je grober die Blätter, desto besser. Pulver vermeiden, da diese einen hohen Wirkstoffverlust haben
  • Für Kräutertee-Liebhaber: fertige Teebeutel mit Löwenzahnblättern verwenden. Es gibt sie mit Löwenzahn pur (z.B. bei Sonnentor) oder in Mischung mit anderen Kräutern (z.B. „Zeit für Abenteuer“ von Lebensbaum). Die Wirkung solcher fertig getrockneter und gemahlener Zubereitung ist jedoch relativ gering, aufgrund des Wirkstoffverlusts bei Pulvern – besser ist es, die getrockneten Blätter selbst in einen Teefilter zu geben und erst kurz vor der Verwendung zu zerkleinern
  • Koffeinfreier Kaffee-Ersatz mit Bitterstoff-Power: aus der getrockneten und gerösteten (Herbst-)Wurzel. Lässt sich selbst herstellen – oder kann gekauft werden (z.B. bei Sonnentor

Foto: dagmara-dombrovska, www.unsplash.com

Löwenzahn: Presssaft, Tinktur und Tropfen für Eilige

  • Press-Saft aus Blättern und Wurzel: gibt es fertig zu kaufen, z.B. von Schoenenberger
  • Löwenzahnsaft-Tinktur: wässrig-alkoholischer Auszug nur aus Blättern und Wurzeln des Löwenzahns; wird in Tropfenform eingenommen, z.B. von kasimierlieselotte.de (in Bio-Qualität, ohne Zusatzstoffe)
  • Bittertropfen: Löwenzahn ist in der Regel Bestandteil von Bittertropfen und kann so in Kombination mit anderen Bitterpflanzen verwendet werden (auch hier gilt: die Tropfen sind bezüglich der Wirkstoffe besser als gemahlene Pulver; bitte unbedingt darauf achten, dass außer den Kräutern, Wasser und Alkohol nichts anderes an Zusatzstoffen enthalten ist). Bittertropfen gibt es z.B. bei Tisso oder Bitterliebe – man kann sie auch selbst ansetzen…. (deutlich günstiger)

Foto: 73354867, www.123rf.com

Viel Freude mit dem Löwenzahn, dem Star der frühen Frühlingskräuter – und beste Effekte auf Kopf und Körper!

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Foto: Sabine Paul

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