Ostern steht vor der Tür – und damit wunderbar farbige Eier. Und ist Ostern vorbei, findet man die bunten Eier als „Party-Eier“ die übrige Zeit des Jahres in Supermärkten und bei Metzgern. Farbe im Leben ist eine großartige Sache.

Aber die Eierfarben, die meist verwendet werden, sind alles andere als harmlos. Und diese Farbstoffe sind auch in anderen Nahrungsmitteln zu finden.

Azofarbstoffe beeinträchtigen die Konzentration

Die Färbetabletten mit „Kaltfarben“ enthalten intensive orange und rote Farbstoffe. Auf der Packung steht dann meist: E 104 (Chinolingelb), E 110 (Gelborange S), E 122 (Azorubin). Es sind Azofarbstoffe, d.h. synthetische Farbstoffe.

Für einige dieser Azofarbstoffe wurde im Jahr 2007 in einer Studie gezeigt, dass sie bei gesunden Kindern Aufmerksamkeitsstörungen hervorrufen können, die ADHS-Symptomen entsprechen (ADHS = Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit Hyperaktivität). Der Effekt war dosisabhängig, d.h. je mehr Farbstoffe, desto größer die Aufmerksamkeitsstörung (McCann 2007).

In der Studie wurden folgende Farbstoffe (und ein Konservierungsmittel) untersucht:

  • E102: Tartrazin (zitronengelb)
  • E104: Chinolingelb (gelb)
  • E110: Gelborange S (gelb-orange)
  • E122: Azorubin (rot)
  • E124: Conchenillerot A (rot)
  • E129: Allurarot (rot)
  • E211: Natriumbenzoat (Konservierungsmittel)

Während Verbraucherschützer in verschiedenen Ländern sofort einen Stopp in der Verwendung forderten, wiegelte die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA zunächst ab: Da es sich um eine Mischung an Zusatzstoffen handele, könne man keinen einzelnen Zusatzstoff benennen, der die Aufmerksamkeitsstörungen auslösen kann. Daher blieben die Farbstoffe weiterhin erlaubt. Nach langem Ringen gibt es nun folgenden Kompromiss: Diese Farbstoffe sind weiterhin erlaubt, aber deklarationspflichtig mit dem Vermerk „Kann die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“.

Foto: Pixabay

Ausnahmen in der Deklarationspflicht

Aber Achtung: Verschiedene Produkte sind von der Deklarationspflicht ausgenommen, zum Beispiel:

  • Alkoholische Getränke – wahrscheinlich, weil davon ausgegangen wurde, dass Erwachsene keine Konzentrationsstörungen bekommen können….
    Betroffen ist hier beispielsweise „Aperol“, der die Farbstoffe E110 und E 124 enthält.
  • Eierfarben! Aber die Farbstoffe bleiben nicht außen auf der Schale – sondern können durch feine Poren und Risse in der Eierschale ins Ei eindringen und werden dann mitgegessen. In einer Seminararbeit wurde gemessen, dass diese Azo-Farbstoffe tatsächlich ins Ei gelangen (Führlein 2015).

Foto: Sabine Paul (zusammengestellt aus Führlein 2015)

Weitere Effekte der Azofarbstoffe

Hinzu kommt, dass nicht nur Aufmerksamkeitsdefizite durch diese Farbstoffe begünstigt werden, sondern beispielsweise bei Tartrazin (E 102) auch andere Veränderungen im Zentralnervensystem und Schäden an der Erbsubstanz beobachtet wurden. Auch Pseudo-Allergien können auftreten.

Für einen weiteren rosaroten Farbstoff, Erythrosin (Eosin), E 127, liegen inzwischen Daten vor, dass er die Gehirnleistung verändert, Verhaltensänderungen bei Kindern bewirkt (durch Dopaminrezeptorhemmung), Erbsubstanz-Schäden auslöst und Thyroid-Tumore begünstigt (Merina-Amo 2019). E 127 wird in Obstkonserven, für Cocktailkirschen, kandierte Kirschen, sowie Kosmetik und Arzneimittel verwendet.

In Bio-Nahrungsmitteln ist dieser Farbstoff nicht zugelassen.

Foto: 185573031, www.fotolia.com

Wo kommen die deklarationspflichtigen Farbstoffe noch vor?

Da Warnhinweise bei Herstellern nicht beliebt sind, wurden die getesteten Farbstoffe inzwischen aus vielen Produkten entfernt. Allerdings nicht aus allen. Sie finden sich nach wie vor in Produkten, die sich explizit an Kinder richten:

  • Kinder-Senf,
  • Lebkuchenherzen als Geschenk für Kinder.
  • Aber auch in Produkten, die grundsätzlich für alle Altersgruppen gedacht sind: Salatzubereitungen und Nahrungsergänzungsmittel (auch in solchen, die über Apotheken vertrieben werden)

Foto: 41699821, www.123rf.com

Und jetzt? – An Ostern und zu anderen Gelegenheiten natürlich färben!

Auf das Färben von Ostereiern oder Partyeiern müssen Sie natürlich nicht verzichten. Verwenden Sie dafür einfach Naturfaben aus Lebensmitteln, zum Beispiel

  • Zwiebelschalen
  • Holunderbeerensaft
  • Kurkumapulver

Das Prinzip ist ganz einfach:

  • Eier mit Essigwasser abreiben, damit die Farbe besser haftet
  • Farbsud aus Schalen, Pulver oder Saft mit kochendem Wasser herstellen
  • Eier 10 Minuten darin hart kochen
  • Eier im Sud abkühlen lassen

Eine schöne Anleitung finden Sie bei Doris Kern von „Mit Liebe gemacht“ (hier klicken)

Und falls diese Farben ins Ei gelangen, haben Sie sogar einen gehirnförderlichen Effekt, zumindest bei Kurkuma und Holunderbeeren,….

Übrigens: Solche Naturfarben lassen sich perfekt auch zum Färben von Pfannkuchenteigen, Wraps, Brötchen, Butter, Desserts, Smoothies und vielem mehr verwenden. Zum Beispiel auch Senf mit Roter Bete als „Kindersenf“, der dann keine konzentrationsschädlichen Farbstoffe (siehe oben), sondern gehirnförderliche Rote Bete enthält.

Geben Sie Ihren Speisen und Getränken doch mal einen ordentlichen Farbkick mit Farben aus der Natur!

Ich wünsche Ihnen fröhliche und farbige Ostern und gehirnstimulierende Partys mit passenden Eiern!

Foto: Pixabay

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