Sommer, Sonne, Corona. Der Besuch in der besten Eisdiele der Stadt läuft 2020 anders ab als gewohnt: Schlange stehen mit 1,5 Metern Abstand, Anzahl der Kugeln vorbestellen, dann an der Ausgabe abholen – und am Straßenrand auf dem Bordstein sitzend „genießen“. Entsprechend der Vorgaben herrscht viel Distanz zwischen den Eisliebhabern, statt gemütlich an Tischen zu sitzen (sie sind alle weggeräumt) und mit den anderen Gästen zu plaudern.

Dieses Erlebnis und die folgenden nass-grauen Maitage gaben den Anstoß, die seit drei Jahren geplante Anschaffung einer Eismaschine in die Tat umzusetzen. Meine Laune ist seitdem merklich gestiegen – und einer der dafür verantwortlichen Stimmungsaufheller liegt in Form kleiner schwarzer Punkte in meiner Eiscreme: Bourbon-Vanille.

Aber Achtung: Beschäftigt man sich mit dem Thema Vanille und Eiscreme, kann es einem fast schon wieder die Laune verhageln – es sei denn, man weiß, worauf es ankommt…

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Wie Vanille als natürlicher Stimmungsaufheller wirkt
  • Was der Unterschied zwischen industrieller Vanilleeiscreme und selbstgemachten Varianten ist – und welche Auswirkung das hat
  • Warum Vanille gerade so teuer ist, ob sich der Kauf lohnt und wo Sie gute Einkaufsquellen finden
  • Welcher Tipp beim Kauf einer Eismaschine nützlich ist – und:
  • ein Vanilleeis-Rezept, das nicht nur die Stimmung hebt, sondern auch angereichert ist mit echter Nervennahrung

Vanille: ein natürlicher Stimmungsaufheller

Echte Vanille hat etwa 400 Bestandteile, der Hauptaromastoff ist Vanillin.

In Studien wurde nachgewiesen, dass der Duft von Vanillin sowohl die Menge des Glückshormons Serotonin als auch des Belohnungs- und Motivationshormons Dopamin im Gehirn erhöht. Vanillin überwindet die Blut-Hirn-Schranke, ist entzündungshemmend und schützt Nervenzellen vor Stress- und Altersschäden.

Das komplexe Vanillearoma vermittelt im Emotionszentrum des Gehirns Geborgenheit und Zuwendung. Vanille wirkt gegen Schlafstörungen, hilft bei Stress, Ängsten, Burnout-Syndrom, Trauer und depressiver Verstimmung. In Studien dient Vanillearoma in neurophysiologischen Tests oft als „Positivkontrolle“ für einen angenehmen Duft. Vanille ist in beliebten Parfums enthalten, z.B. in Chanel Nr. 5.

Vanilleduft weckt in uns meist schöne Kindheitserinnerungen an Vanillekipferl und Vanilleeis. Bis heute ist Vanilleeis die beliebteste Eissorte. Der amerikanische Präsident Jefferson entwickelte vermutlich das erste Rezept für Vanilleeiscreme in Amerika und ließ sich dafür die edle Bourbon-Vanille aus Frankreich senden.

Ursprünglich kommt die Vanille, eine Orchidee, aus Mexiko. Wer heute echte Vanille kauft, kann meist zwischen diesen zwei Sorten wählen:

  • Bourbon-Vanille: ihr Hauptanbaugebiet ist Madagakar und die französische Insel La Réunion, früher Île d’Bourbon (Bourbonen-Insel). Sie ist die typische Vanillesorte, die auch zum Backen und beim Braten von Fleisch verwendet werden kann.
  • Tahiti-Vanille: enthält weniger Vanillin als Bourbon-Vanille, dafür mehr blumige, süßlich-fruchtige Aromen. Tahiti-Vanille ist, im Gegensatz zur Bourbon-Vanille, nicht sehr hitzestabil und wird daher eher kalten Desserts oder Salaten zugegeben.

Nicht nur Vanille wirkt stimmungsaufhellend.

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Vanilleeiscreme: kaufen oder selbst machen? – Blick hinter die Kulissen des Vanillearomas

Wenn Vanille und Vanilleeiscreme so positive Effekte haben, dann ist ja fast nur noch die Frage: Vanilleeiscreme kaufen oder selbst machen?
Oft ist die Versuchung groß, Zeit durch den Kauf zu sparen. Aber wer einmal hinter die Kulissen der Vanillearoma- und Vanilleeis-Produktion gesehen hat, entscheidet sich vielleicht doch für die heimisch erstellte Eiscreme. Hier ein wenig Hintergrundinformation zu den typischen Zutaten:

Schon gewusst? – Vanillin, der Hauptinhaltsstoff der Vanille, ist das am häufigsten verwendete Aroma in der Nahrungsmittel- und Kosmetikindustrie. Weltweit werden mehrere zehntausend Tonnen pro Jahr verarbeitet. Das Vanillin stammt aber nur selten aus natürlichen Quellen oder gar aus echter Vanille.

Etwa 90% des Vanillins werden synthetisch gewonnen, der größte Teil wiederum aus Erdöl – verbunden mit der Entstehung giftiger Abfälle. Hier ist ein Überblick und eine Hilfe zur Erkennung, was im jeweiligen Nahrungsmittel enthalten ist (Deutscher Verband der Aromenindustrie; Zirbes 2020):

 

Übrigens: Vanille-Aroma (zum Backen etc.) wird ebenfalls aus synthetischem Vanillin hergestellt. Synthetisches Vanillin wird oft als „eindimensional“ wahrgenommen, da die vielen weiteren Nuancen der echten Vanille fehlen. Dies hat wahrscheinlich auch Unterschiede in der Wirkung zur Folge.

Viele (aber nicht alle!) Bio-Eiscreme-Hersteller arbeiten mit besseren Zutaten. Der Gehalt an echter Vanille ist jedoch meist sehr gering. Sofern angegeben, liegt er um die 0,2%. Das liegt vor allem am hohen Preis der echten Vanille.

Vanille: Das zweitteuerste Gewürz der Welt – mit umwerfendem Aroma

Wilde Vanille vor der Ernte auf La Réunion. Foto: Sabine Paul

Echte Vanille ist nach Safran das zweitteuerste Gewürz der Welt. Die Preise sind momentan besonders hoch, da es durch Unwetter zu massiven Ernteausfällen in den Hauptanbaugebieten Madagaskar und La Réunion kam.

Aber auch in normalen Jahren ist echte Vanille eine Kostbarkeit – aus gutem Grund. Die Blüten der Orchidee müssen alle mit der Hand bestäubt werden. Nach der Ernte werden die Schoten, die wie grüne Bohnen aussehen, per Hand sortiert und reifen dann ein Jahr in verschlossenen Kisten. In dieser Zeit entstehen die schwarze Farbe und das intensive Aroma der Vanilleschote.

Im Dezember 2018 hatte ich das Vergnügen tief in die Vanilleproduktion auf La Réunion (die „kleine Insel neben Madagaskar“) einzutauchen und auch wilde Vanille in den Wäldern zu entdecken. Der Vanilleduft auf den Wochenmärkten ist unglaublich intensiv – schon auf 100 Meter Entfernung ist das entspannende Aroma zu erschnuppern und nach kurzer Zeit zwischen den Marktständen wird man nahezu „high“ und bestens gelaunt.

Vanilleschoten gibt es dort in unterschiedlichen Qualitäten: sehr frische, dicke Schoten – oder auch schon stark gereifte, trockenere. Kurze und lange Schoten können gewählt werden, im Bündel, einzeln, direkt in die Tüte, frisch am Stand eingeschweißt für den Transport oder die längere Lagerung. Auch in Spezialgläser mit einem Wappen von La Réunion kann man die Vanilleschoten geben. Der Tipp der Marktfrau vor Ort: Rum zur Konservierung darüber füllen – und den Rum mit Vanillearoma später auch für Desserts und Kuchen verwenden.

Bei uns gibt es hochwertige Vanilleschoten

  • bei Gewürzhändlern (sehr empfehlenswert, auch für weitere hochwertige Gewürze: der Onlineshop von „Direkt vom Feld“)
  • oder als gemahlenes Pulver in kleinen Tüten oder Gläsern in Drogeriemärkten (z.B. dm drogeriemarkt) oder bei Bio-Händlern (z.B. Rapunzel).

Auch wenn es derzeit ein kleiner Luxus ist, echte (Bourbon-)Vanille zu genießen – das Aroma und die Wirkung sind es allemal wert.

Tipps und Rezept: NervenPower-Vanilleeiscreme

Lohnen sich die Mühe und Kosten, selbst Vanilleeis zuzubereiten? Für mich ist die Antwort eindeutig: Ja! Zumindest, seitdem ich eine Eismaschine habe. Die Zubereitung braucht wenig Zeit, ich behalte Kontrolle über die Zutaten und ihre Qualität – und Variationen sind auch leicht möglich.

Tipp 1: Eismaschine mit flinker Umsetzung

Beim Kauf lohnt es sich darauf zu achten, dass der Rührbehälter nicht vorgekühlt werden muss. Bei meiner Maschine gebe ich die pürierten Zutaten einfach direkt in den Behälter, schalte die Maschine ein – und nach ca. 40-60 Minuten ist das Eis fertig. Die Eismaschine kühlt noch eine Stunde nach. Alternativ kann man das Eis in den Tiefkühler stellen.

Tipp 2: Ein praxiserprobtes Vanilleeis-Rezept mit zusätzlicher NervenPower

Standardvanilleeis besteht aus Kuhmilch und Sahne, sowie Zucker. Für die Gehirnzellen bringen Nüsse mehr der benötigten Nährstoffe als Kuhmilchprodukte.  Vor allem Cashewkerne liefern eine große Menge an Tryptophan, der Ausgangs-Aminosäure, aus der das Glückshormon Serotonin gebildet wird, sowie einige Mineralstoffe und Vitamine, die dafür benötigt werden.

Eine NervenPower-Eisvariante sieht daher so aus:

NervenPower-Vanilleeis mit Cashewmilch und Sahne
für ca. 400 Gramm Eis 

  • 75 g Cashewkerne
  • 150 ml Wasser
  • 150 ml Sahne
  • 60 g Kokosblütenzucker oder Rohrohrzucker, am besten fein gemahlen
  • 1-2 TL Bourbonk-Vanillepulver

Cashewkerne in Wasser zu einer homogenen Cashewmilch pürieren, davon 200 g abnehmen und mit Sahne, Kokosblütenzucker und Vanillepulver gut mixen. Masse in den Behälter der Eismaschine geben. Ca. 40-60 Minuten rühren. Fertig.

Tipp 3: Vanilleeiscreme mit optimiertem Nährstoffprofil kaufen oder unterwegs genießen

Wer auf gute Zutaten für Nerven- und Körperzellen Wert legt, sich unterwegs verwöhnen oder zu Hause keine Eismaschine verwenden will, kann auch entsprechende Eiscreme kaufen. Zum Beispiel das Eis von „Ice Date“, erhältlich in Bio-Supermärkten, sowie einigen Cafés und im Stammsitz in München. Einen Überblick zu den Kauf-/Genuss-Möglichkeiten gibt es auf der Webseite von Ice Date. Es werden ausschließlich Nüsse, Früchte und zum Süßen Datteln verwendet. Die Zutaten haben Bio-Qualität. Vor Ort werden kompostierbare Löffel und Becher verwendet.

*****

Nun sollte die Bahn frei sein für echte Vanille als natürlicher Stimmungsaufheller – zu Hause und unterwegs.
Übrigens: Vanille lässt sich nicht nur mit süßen, sondern auch mit herzhaften Zutaten kombinieren. Auf La Réunion gibt es auch traumhaft leckere Vanille-Ente als Gericht… Bei mir wirkte sie nicht nur stimmungsaufhellend sondern regelrecht euphorisierend.

Viel Genuss und gute Laune mit der Vanille!

Literatur:

  • Bionity. 2020. Nachhaltige Methode zur Gewinnung von Vanillin aus Holzabfall entwickelt. https://www.bionity.com/de/news/1166516/
  • Deutscher Verband der Aromenindustrie. 2011. Woher kommt Vanillin und wie stellt man es her? Publikation: Deutscher Verband der Aromenindustrie e.V., Friedrichstr. 166, 10117 Berlin
  • Slowfood. 2017. Vanilleeis im Slowfood Check. Slowfood-Magazin 04/2017, S. 12-15
  • Zirbes, M., et al. 2020. High-Temperature Electrolysis of Kraft Lignin for Selective Vanillin Formation“; ACS Sustainable Chemistry & Engineering; 8(19):7300–7307

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