Kick für die Killerzellen: Booster aus Küche und Wald gegen Corona, Grippe und Krebs

Nicht nur im Herbst und Winter kommt es auf ein starkes Immunsystem an. Es schützt uns auch gegen Krebs und hält ganzjährig Virusinfektionen stand. An vorderster Front des Immunsystems stehen die „Killerzellen“ bereit. Zu ihrer Aktivität gibt es nun aktuelle Forschung im Zusammenhang mit dem Corona-Virus – und in diesem Artikel Tipps zur Stärkung der Killerzellen.

In diesem Artikel erfahren Sie:

  • Was Killerzellen sind, welche Typen es gibt und welche Rolle sie für Krebs, Grippe und Corona spielen
  • 5 studienbasierte Tipps, wie Sie die Zahl und Aktivität Ihrer Killerzellen stärken können
  • Hinweise, welche Faktoren die Killerzellen hemmen

Killerzellen: Die Maschinengewehre des Immunsystems

Killerzellen gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) des Immunsystems.

Sie erkennen geschädigte Körperzellen:

  • Tumorzellen
  • Virusinfizierte Zellen: z.B. durch das Corona-Virus SARS-CoV-2

Killerzellen sind sehr schnell und gehören zu den ersten Schutzwällen des Immunsystems, d.h. sie spielen in der frühen Immunantwort eine wichtige Rolle.

Unterschieden werden zwei Arten von Killerzellen:

  • Natürliche Killerzellen (NK-Zellen), sie sind Teil des angeborenen Immunsystems
  • Zytotoxische T-Zellen (CTL), sie sind Teil des erworbenen Immunsystems

Foto: Sabine Paul, adaptiert von 97122078,www.123rf.com

Beide Arten von Killerzellen verwenden ähnliche Mechanismen bei der Zerstörung unerwünschter Zellen. Der Unterschied liegt nur darin, wie sie die Zielzellen erkennen.

Killerzellen töten geschädigte Körperzellen ab durch Ausschüttung von Perforinen und Granzymen. Perforine machen die Zellmembran löchrig und durchlässig für Granzyme und andere Faktoren, die zur Selbstzerstörung (Apoptose) der Körperzelle führen. Dabei werden auch die enthaltenen Viruspartikel zerstört und eine weitere Ausbreitung verhindert.

Ist die Zahl und/oder Funktion der Killerzellen zu gering, so kommen Symptome von Virusinfektionen häufiger oder stärker vor, z.B. Grippe oder durch Herpesviren vermittelte Lippenbläschen. Auch ein erhöhtes Krebsrisiko ist mit verminderter Aktivität von Killerzellen verbunden (Mandal 2015).

Die Rolle von Killerzellen bei Corona (SARS-CoV-2, COVID-19)

Das Immunsystem wehrt Viren über zwei Zellarten effektiv ab:

  • B-Zellen, die Virus-neutralisierende Antikörper bilden
  • Killerzellen, die virusbefallene Zellen direkt zerstören (Natürliche Killerzellen (NK-Zellen) und Zytotoxische T-Zellen (CTL-Zellen))

Die ersten Tests, die neutralisierende Antikörper gegen das aktuelle Corona-Virus (SARS-CoV-2) nachweisen, sind bereits verfügbar.
Seit kurzem gibt es auch den Nachweis, dass der menschliche Körper in der Lage ist, eine wirksame T-Zellantwort zu starten, bei der Killerzellen (Zytotoxische T-Zellen) gebildet werden.
Auch die Zahl und Funktion der Natürlichen Killerzellen bei COVID-19-Patienten ist bereits untersucht.

CTL-Antwort spielt wichtige Rolle bei Abwehr von Corona-Viren

Foto: 200014191, sciencephotolibrary.com

Eine Tübinger Forschergruppe hat auf Coronaviren-befallenen Körperzellen die Zielstrukturen gefunden, die eine Antwort der Zytotoxischen T-Zellen auslösen (Nelde 2020).

Untersucht wurden 180 Menschen nach einer überstandenen COVID-19-Erkrankung. Sie zeigten zu 100% eine Killerzellen-Antwort (CTL) gegen SARS-CoV-2. Dies war auch bei den Patienten der Fall, bei denen keine Antikörperantwort nachgewiesen werden konnte.

Eine Antwort der Zytotoxischen Killerzellen (CTL) gegen Viren gilt als einer der entscheidenden Mechanismen, wie sich der Körper erfolgreich gegen Virusinfektionen zur Wehr setzt. Bereits bei zwei anderen Coronaviren (SARS-CoV-1 und MERS-CoV-2), sowie bei ersten Berichten von Menschen, die Infektionen mit SARS-CoV-2 erfolgreich überstanden haben, zeichnete sich ab, dass die CTL-Antwort entscheidend für die Virusabwehr und Genesung ist. Je mehr verschiedene Virusstrukturen auf den Körperzellen von den CTL-Zellen erkannt wurden, desto milder waren die Symptome von COVID-19.

Weitere Untersuchungen der Tübinger Forschungsgruppe weisen darauf hin, dass mindestens 6 Monate nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 eine starke CTL-Antwort nachweisbar ist, während die Antikörperreaktion zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich abfällt. Dies bedeutet, dass der Körper einen langfristigen Schutz gegen SARS-CoV-2 über die T-Zell-Antwort aufbauen kann.

Corona und Natürliche Killerzellen

COVID-19-Patienten haben eine signifikant verringerte Zahl an Natürlichen Killerzellen im Vergleich mit gesunden Menschen. Die besonderes schweren Fälle waren mit einer besonders geringen Zahl an Natürlichen Killerzellen verbunden und es wird vermutet, dass diese Einschränkung die Balance der Immunantwort stört, so dass der bekannte „Zytokin-Sturm“ auftreten kann, der schwere Symptome auslöst.

Vor allem ältere Menschen und Immunsupprimierte sind davon betroffen – sie weisen zugleich weniger NK-Zellen und eine verringerte Aktivität dieser Immunzellen auf (Jewett 2020).

Was stärkt Killerzellen?

Auf medizinischer Seite wird versucht, Behandlungen zu finden, die die Zahl und Funktion beider Arten der Killerzellen (NK- und CTL-Zellen) bei COVID-Patienten erhöht.

Gibt es für Sie im Alltag Möglichkeiten, die Killerzellen in ihrer Funktion zu unterstützen und ihre Bildung zu fördern, so dass der Körper best- und schnellstmöglich bei einer Infektion mit Corona-Viren vom Typ SARS-CoV-2, aber auch bei Grippe oder Krebsentstehung reagieren kann? Vor allem eine Stärkung der Natürlichen Killerzellen wäre von Vorteil, da sie keine Antikörperbildung benötigen und sofort gegen Tumor- und virusbefallene Zellen aktiv werden können.

Es gibt verschiedene Hinweise, welche Nahrungsmittel und Tätigkeiten die Zahl und/oder Aktivität von Killerzellen steigern können. Hier finden Sie einige Beispiele, die in Studien untersucht wurden:

Kurkuma (Gelbwurz)

Der gelb färbende Inhaltsstoff von Kurkuma, das Curcumin, wird seit Jahren intensiv zu seinen Wirkungen erforscht. Dabei zeigte sich unter anderem:

  • Curcumin moduliert die Immunantwort und hat Einfluss auf die Aktivität von Natürlichen Killerzellen (Mollazadeh 2017).
  • Curcumin hat einen antitumoralen Effekt, zum Beispiel gegen Brustkrebs (Lee 2018) durch Erhöhung der Aktivität der Natürlichen Killerzellen.
  • Curcumin wirkt auch immunmodulierend auf CTL, z.B. bei Psoriasis (Jagetia 2007).

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Foto: 70149672, www.123rf.com

Blaubeeren

Die Einnahme von Blaubeerpulver über 6 Wochen erhöht die Zahl der Natürlichen Killerzellen bei Männern und Frauen (McAnulty 2014).

>>Ergänzung: Einen Artikel zu Blaubeeren und ihrer Wirkung auf die Gehirnleistung finden Sie hier.

Foto: Pexels

Champignons

Pilzen wird allgemein eine antitumorale, antivirale und antibakterielle Eigenschaft zugeschrieben aufgrund ihrer immunmodulierenden Eigenschaften.

Die meisten der Studien wurden mit exotischen Pilzen, meist Vital- bzw. Heilpilzen aus dem asiatischen Raum durchgeführt.
Es gibt aber auch Daten zur Wirkung von bei uns üblichen Speisepilzen. Im Mausmodell zeigt die Gabe von Champignonpulver über 10 Wochen, dass die Aktivität der Natürlichen Killerzellen erhöht wird (Wu 2007).

Foto: pexels-51125

Moderates Bewegungsprogramm

Sport hat verschiedene Effekte auf das Immunsystem. Nach anstrengender sportlicher Aktivität ist das Immunsystem in der Erholungsphase zunächst geschwächt und potenziell gefährdeter gegenüber Infektionen.

Moderate Bewegung kann jedoch einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben. Auch wurden positive Effekte auf die Lebensqualität, Müdigkeit und Stimmung von Krebspatienten (während und nach der Behandlung) beobachtet. Bei Brustkrebspatientinnen zeigt sich mit einem moderaten Bewegungsprogramm über den Zeitraum von 3 Monaten nach der Operation im Vergleich ohne Bewegungsprogramm einen signifikanten höheren Anstieg der Aktivität Natürlicher Killerzellen (Mohamady 2013).

Foto: Robert Kneschke, www.fotolia.com

Waldbaden (Shinrin-Yoku)

Der Aufenthalt im Wald gilt schon seit jeher als erholsam. Viele Sanatorien machen sich die Nähe zum Wald zunutze, um die Heilungsprozesse der Patienten zu unterstützen. Seit einigen Jahren ist der achtsame, bewusst mit allen Sinnen wahrnehmende Aufenthalt im Wald („Waldbaden“) als Anti-Stress-Methode vor allem in Japan bekannt worden und hat sich bis nach Europa und in die USA verbreitet.

Systematische Studien zur Auswirkung auf das Immunsystem werden seit 2005 durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass bei Gesunden sowohl die Zahl der Natürlichen Killerzellen, die Aktivität der Natürlichen Killerzellen und die Perforin-abgebenden Zellen signifikant erhöht sind im Vergleich zu einem Spaziergang außerhalb des Waldes. Die erhöhte Aktivität der Natürlichen Killerzellen hielt für mehr als 30 Tage nach dem Waldaufenthalt an (Li 2010).

Aufgrund weiterer Studienergebnisse wird vermutet, dass Waldbaden die Immunfunktion bei Gesunden hochreguliert und antivirale und antitumorale Effekte hat, während bei Menschen mit Lungenerkrankungen wie COPD die überaktiven Immunzellen in ihrer Aktivität herunterreguliert werden, um weiteren Schaden an den Lungenzellen einzudämmen (Beil 2017).

>>Einen kurzen Einführungsartikel zu „Was ist Waldbaden, wie funktioniert und wirkt es?“ finden Sie hier.

Foto: Pixabay

Buchtipp: Waldbaden entdecken für Dummies von Michaela Dalchow

Unter dem Motto „Lernen leicht gemacht („für Dummies“)“ führt dieses praxisorientiere Buch von Michaela Dalchow in die Welt des Waldbadens ein. Der Ratgeber punktet vor allem mit einer außergewöhnlichen Fülle an praktischen Beispielen und Übungen. Auf jeder Seite ist die Begeisterung der Autorin zu spüren, sich ganz „ohne Kopf“, dafür mit allen Sinnen, auf den Wald einzulassen.
Genau das ist die Idee des Waldbadens: Bedächtig im Wald unterwegs zu sein, ihn bewusst im Detail anzusehen, zu riechen, zu fühlen, zu hören und sogar zu schmecken. Dabei kommt es automatisch zur Entdeckungsreise zu sich selbst, der Stress fällt ab, Gesundheit, Immunsystem und Lebensqualität werden gestärkt.
Zusätzlich zur Einführung in das Waldbaden gibt es im Buch ganz praktische Tipps für die Umsetzung. Hier zeigt sich die Erfahrung der Autorin als Waldbaden-Seminarleiterin: Es gibt vielfältige Anregungen zum Waldbaden „für jedermann“ (nochmal unterteilt für verschiedene individuelle Typen), „pur und intensiv“, „dynamisch und kreativ“, „mental und spirituell“, „für Gruppen“.

„Waldbaden entdecken“ ist eine Schatztruhe voller Inspirationen, um allein, zu zweit oder in größerer Runde – und auch im Rhythmus der Jahreszeiten – den Wald ganz neu zu erleben.
Das Buch eignet sich sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Waldbadende bis hin zu Profis, die eigene Waldbaden-Angebote zusammenstellen und im Buch sicher viele Hinweise finden für besondere Erlebnisse. Angenehm ist auch die klare Struktur des Buches.
Fazit: Ein sehr empfehlenswertes Handbuch zum Waldbaden, in dem man regelmäßig blättern sollte – um dann mit neuen Impulsen in den Wald einzutauchen.

Waldbaden entdecken für Dummies. Michaela Dalchow. Wiley-VCH-Verlag, Weinheim, 1. Auflage 2020

Was hemmt Killerzellen?

Während bestimmte Ernährungs- und Lebensstilfaktoren förderlich für Zahl und Aktivität von Killerzellen sein können, gibt es wiederum andere Faktoren, die einen negativen Einfluss haben. Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Stress: einer der größten Einflussfaktoren auf Zahl und Aktivität von Killerzellen

Ein alltägliches Beispiel dafür ist das Aufblühen von Lippenbläschen, wenn durch akute oder chronische Stress-Situationen die Herpesviren von den Killerzellen nicht mehr in Schach gehalten werden können und sich plötzlich wieder vermehren (Seiler 2020).

Chronischer Stress erhöht das Risiko für bestimmte Krebsformen.
Erhöhte Katecholamin-Mengen, d.h. Neurotransmitter, die bei Stress aktiviert werden (Dopamin, Noradenalin, Adrenalin) beeinflussen die Zahl der Natürlichen Killerzellen und führen zu reduzierter Aktivität – eine Situation, die mit schlechteren Prognosen bei Tumorerkrankungen und Metastasen einher geht (Seiler 2020).
Untersuchungen zum Einfluss von Stress und Optimismus bei Brustkrebspatientinnen zeigten, dass erhöhte Stress-Level verbunden sind mit verringerter Aktivität der Natürlichen Killerzellen, während Optimismus diesen Stress-Effekt abschwächen kann (Von Ah 2007).

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Intensiver Sport: Temporäre Schwächung der Killerzellen – und ein Ausweg

Sehr häufiger und intensiver Sport schwächt das Immunsystem. Auf einen kurzen Anstieg der Immunzellen, einschließlich NK-Zellen und ihrer Aktivität, folgt ein starkes Absinken in der Erholungsphase. Es dauert mehrere Stunden, bis der Ausgangswert wieder erreicht ist (Gleeson 2005).

Der Ballaststoff Beta-Glucan aus Pilzen ist als Immunmodulator bekannt. Untersuchungen zeigen, dass Austernpilze (Pleurotus ostreatus) die temporäre Schwächung des Immunsystems nach kurzen intensiven Trainingsphasen verringert. In der Regenerationsphase ist die sonstige Reduktion der Aktivität Natürlicher Killerzellen um 28% abgeschwächt und die Zahl der Natürlichen Killerzellen bleibt erhalten statt abzusinken (im Vergleich mit Placebo) (Bobovcak 2010).

Dieses Beispiel zur Funktion der Austernpilze fügt sich nahtlos in die Erkenntnisse zur Förderung des Immunsystems durch Pilze, wie vorne zum Thema Stärkung der Killerzellen (durch Champignons) beschrieben.

Foto: Pexels

Fazit: Killerzellen stärken für ein wirksames Immunsystem

Killerzellen spielen eine wichtige Rolle, um Tumorzellen und virusbefallene Körperzellen schon in einem frühen Stadium zu vernichten. Vor allem Stress ist ein wichtiger Faktor, der die Funktion der Killerzellen hemmt. Versuchen Sie ihn, so weit wie möglich zu reduzieren – eine wirksame Methode ist beispielsweise das „Waldbaden“.

Eine aktive Stärkung von Zahl und Funktion der Killerzellen ist möglich mit Kurkuma, Blaubeeren, Pilzen wie Champignons und Austernpilzen, Bewegung (aber kein intensiver Leistungssport) und mindestens einmal im Monat ein Aufenthalt im Wald. Mit der Umsetzung dieser Ernährungs- und Lebensstilfaktoren haben Sie die Balance und Stärke Ihres Immunsystems ein entscheidendes Stück weit selbst in der Hand.

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