Eistee – das ist mehr als nur ein Sommerklassiker. Hinter dem erfrischenden Genuss steckt eine Welt voller erstaunlicher Wirkungen auf unseren Körper und das Gehirn. Und durch die kreativitätssteigernden Effekte kommt man zudem schnell auf außergewöhnliche Rezept-Ideen…

In diesem Artikel, inklusive Rezepten, erfahren Sie:

  • Rund um den Globus: Eistee-Trinkgewohnheiten mit besonderen Tipps
  • Eistee, Stoffwechsel, Stress-Schutz: Dream-Teams im Sommer
  • Erfrischend und belebend: die Wirkung von Eistee auf das Gehirn, auch koffeinfrei
  • Eistee: kreative Variationen – zum Beispiel als ungewöhnlicher Aperitif

1. Rund um den Globus: Eistee-Trinkgewohnheiten mit besonderen Tipps

Eistee wird weltweit unterschiedlich genossen. In den USA ist „Sweet Tea“ besonders beliebt. Hier wird der schwarze Tee heiß gebraut, gezuckert und dann eiskalt serviert – oft mit einer Zitronenscheibe.

In Thailand wiederum findet man den „Thai Iced Tea“. Dieser ist eine Mischung aus starkem schwarzen Tee, Zucker und gesüßter Kondensmilch. Das Ergebnis ist ein cremiges, würziges Getränk, das oft mit Crushed Ice serviert wird.

Der hohe Zuckergehalt beider Varianten ist allerdings für den Körper und die Nervenzellen, speziell im Gedächtniszentrum, kein Vergnügen.

Clevere-Süße-Tipps:

  • Etwas besser: statt Haushaltszucker Kokosblütenzucker verwenden, denn Kokosblütenzucker lässt den Blutzucker nicht ganz so schnell nach oben schießen wie Haushaltszucker
  • Deutlich besser: Akazienhonig statt Haushaltszucker nutzen. Akazienhonig enthält mehr Fruchtzucker als Traubenzucker. Da nur Traubenzucker den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt, ist ein geringer Anteil besser. Zudem ist Akazienhonig relativ flüssig und lässt sich gut im – idealerweise lauwarmen Tee (für besseren Erhalt der im Honig enthaltenen Vitamine und Enzyme) – auflösen.
  • Am besten: ohne Zucker- oder Honig-Zusatz. Ein aromatischer Schwarztee mit Karamell- oder Zitrusnoten für einen milderen Eigengeschmack, etwas geringer dosiert als üblich (dann ist er weniger stark und braucht weniger Süße), ist dafür die ideale Basis.

Warum ich weder Süßstoffe noch Zuckeraustauschstoffe wie Xylit oder Erythrit empfehle, erfahren Sie in einem der nächsten Artikel.

  • Blitz-Tipp: Eistee für Eilige. Statt stundenlang zu warten, bis der Tee abgekühlt ist, kann man ihn nach der Ziehzeit direkt in ein Glas mit Eiswürfeln gießen.

Schon gewusst?

Abkühlung funktioniert auch anders.

In Marokko wird der berühmte Minztee (gesüßter Grüntee mit Minze) oft heiß getrunken, selbst bei sengender Hitze. Der heiße Tee bringt den Körper leicht zum Schwitzen – und durch die Kühle, die beim Verdunsten von Schweiß entsteht, gibt es einen Abkühleffekt für den Körper. Die frische Minze sorgt zusätzlich für ein kühlendes Mundgefühl.

Foto: 135331079, www.123rf.com

2. Eistee, Stoffwechsel und Stress-Schutz: Dream-Teams im Sommer

Wenn es um den Stoffwechsel geht, ist Eistee ein ausgezeichneter Helfer. Tee kann den Energieverbrauch erhöhen und die Fettverbrennung ankurbeln (auch „Thermogenese“ genannt).

Apfel-Ingwer-Eistee: Sabine Paul

Ideal dafür ist ein klassischer Eistee – egal ob mit Schwarz- oder Oolong- oder Grüntee – im besten Fall ungesüßt. Wer dann noch weitere „Thermogenese-Helfer“ wie Ingwer zufügt (siehe Grafik Eistee – für Eilige), unterstützt mit dieser Eistee-Variante den Körper im Sommer dabei, in Form zu bleiben.

Die Sonne sorgt in den Hautzellen für sogenannten „oxidativen Stress“. Es entstehen durch die Strahlung sehr reaktionsfreudige Sauerstoffmoleküle, die in unseren Zellen allerlei Schaden zufügen, an den Zellwänden oder der Erbsubstanz.
Der Effekt: Zellen im Stress und schnellere Alterung. Dagegen helfen Antioxidanzien, die die aggressiven Sauerstoffmoleküle abfangen.
Tee steckt voller Antioxidanzien wie Vitamine und Polyphenole. Wir können unseren Zellen in der Haut, im Gehirn und im restlichen Körper viel Gutes tun, wenn wir Antioxidanzien zu uns nehmen. Vitamine verlieren jedoch bei einem heißen Aufguss ihre Wirkung – und nicht alle wertvollen Substanzen lassen sich mit einem kalten Aufguss aus den Teeblättern herauszulösen.

Die Anti-Stress-Lösung: kalt aufgeschlagener Matcha-Tee in Form von Iced Matcha Latte. Seine Vorteile:

  • das kalte Aufschlagen erhält alle Vitamine
  • Matcha-Pulver sind vollständige Teeblätter in Pulverform, die wir komplett zu uns nehmen und somit in den Genuss aller Wirkstoffe kommen
  • wird Mandelmilch oder eine andere Nussmilch verwendet, sind die Nährstoffe enthalten, um Anti-Stress-Botenstoffe im Gehirn bilden zu können.

Und das Gute daran: Die Zubereitung ist ratzfatz fertig, zumindest wenn Eiswürfel im Haus sind. Bestes flüssiges Fastfood….

Bonus-Tipp: Ich verwende geschälte (weiße) Bio-Mandeln und mixe sie selbst mit Wasser zu einer Mandelmilch (ca. 50 g Mandeln auf 250-400 ml Wasser, je nach gewünschter Geschmacksintensität). Somit bleiben Zusatzstoffe und Zucker aus Supermarkt-Pflanzenmilchprodukten außen vor.

Schon gewusst?

Mit Matcha kann man Anti-Stress-Kekse backen.

Matchatee senkt Stresshormone. Und weil nicht alle den herben Geschmack lieben, haben Wissenschaftler ausprobiert, ob Matchapulver in Keksen auch nach dem Backen noch den Anti-Stress-Effekt haben. Ergebnis: Das haben sie. Dazu kommt die spannende grüne Farbe. Das Rezept finden Sie im Online-Kurs „BrainPower 1: Tee“ (hier klicken).

Foto: Pixabay

3. Erfrischend, belebend, Nervenschutz: die Wirkung von Eistee auf das Gehirn, auch koffeinfrei

Eistee löscht nicht nur den Durst, aktiviert nicht nur den Stoffwechsel und die Anti-Stress-Systeme – er bringt auch die grauen Zellen in besonderer Weise auf Trab.

Tee enthält ein besonderes Polyphenol: Epigallocatechingallat (EGCG). Es ist in etwas höherer Menge in Grüntee enthalten, aber auch Schwarztee ist reich an EGCG. Dieses Polyphenol wirkt antientzündlich und antioxidativ. Damit hat EGCG neuroprotektive Eigenschaften, d.h. es schützt die Nervenzellen, auch vor/bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson. Auch stimmungsaufhellende Effekte sind beschrieben.

Tee ist zudem in der Lage, die Darmbakterien positiv zu beeinflussen. Einerseits wird die Zusammensetzung vielfältiger – ein Merkmal, das mit einem gesunden Darm in Verbindung gebracht wird. Zudem können sich verschiedene Teesorten günstig auf unterschiedliche Darmbakterien auswirken. Da die Darmbakterien Teil des „zweiten Gehirns“ sind und die Denkprozesse, den Schlaf und einiges mehr im Gehirn beeinflussen, ist es besonders wichtig, für eine gesunde Darmflora zu sorgen.

Früher wurde es „Teein“ genannt, heute weiß man, dass es sich um Koffein handelt. Das Tee-Koffein ist jedoch anders an die anderen Tee-Inhaltsstoffe gebunden, so dass es erst im Darm freigesetzt wird. Das ist nicht nur magenschonend, sondern führt auch zu einer etwas langsameren und stetigeren Freisetzung. Die Anregung des Gehirns durch das Koffein ist sozusagen sanfter als aus Kaffee, sorgt aber ebenfalls für mehr Aufmerksamkeit und Konzentration. Perfekt also für heiße Sommertage, an denen das Gehirn gerne mal auf Sparflamme läuft.

Andererseits möchte nicht jeder Koffein zu sich nehmen. Sei es generell, in bestimmten Situationen wie eine Schwangerschaft oder zu bestimmten Uhrzeiten wie spätnachmittags oder abends. Dennoch muss niemand dann auf Tee verzichten. Es gibt Teesorten, welche nahezu koffeinfrei sind. Meist sind dies Sorten, die aus den Stängeln und Blattrippen gewonnen werden, welche kaum Koffein enthalten.
Eine besondere Delikatesse ist ein Houjicha-Tee, der aus Stängeln und Blattrippen gewonnen und zusätzlich noch geröstet wird. Dadurch steht eine nahezu koffeinfreie Grünteesorte mit besonderem Aroma zur Verfügung, die sich sowohl warm als auch als Eistee genießen lässt.

Schon gewusst?

Eine weitere besondere Substanz in Tee ist das L-Theanin. Es ist eine Aminosäure, die bislang nur in der Teepflanze Camellia sinensis (und in einem Pilz) gefunden wurde. Sie bringt die Gehirnwellen in den Alphawellen-Zustand. In diesem Zustand fühlen wir uns im „Flow“, vergessen alles um uns herum, während wir in ein Hobby oder eine interessante Arbeit vertieft sind. Tee ist somit ein Kreativitäts-Booster.

Foto: Sabine Paul

4. Eistee: Kreative Variationen – zum Beispiel für einen Aperitif

Selbstgemachter Eistee ist der Hit – allein, zu zweit genossen oder als Highlight für eine Sommerparty. Wenn die bislang genannten Eistee-Variationen über ihr Theanin die kreativen Hirnstrukturen ankurbeln, dann kommen weitere außergewöhnliche Eistee-Ideen zustande. Zum Beispiel ein Eistee, bei dem die Teeblätter nicht mit Wasser, sondern mit Gin aufgegossen werden: Gin-Eistee. Er schmeckt köstlich an einem Sommerabend und ist ein überraschender Aperitif für Gäste.

Schon gewusst?

Es gibt auch alkoholfreien Gin. Momentan experimentiere ich sogar mit meiner Destille, um selbst aus Gewürzen und Kräutern ein Hydrolat zu erstellen, das ich konservierungsmittelfrei als alkoholfreien Gin nutzen kann…

Eistee: Mehr als nur ein Durstlöscher

Eistee ist ein echter Tausendsassa: erfrischend, lecker, hilfreich für den Stoffwechsel und die Gehirnaktivität, förderlich für die Kreativität und ein köstlicher Stress-Senker.

Aber Achtung: je kälter der Ansatz, desto mehr kommt die Qualität des Tees zu Tage. Es lohnt sich definitiv, einen hochwertigen Tee zu verwenden!

Lassen Sie Ihre Nervenzellen mit Eistee chillen…. Wer weiß, welche entspannt-kreativen Gedankengänge dann in Schwung kommen. Viel Freude und Genuss beim Ausprobieren der Rezepte – und fröhliches Nervenzellfunkeln!

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